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Die Orgel der Neuapostolischen Kirche Stuttgart-Heslach

Daten
Disposition
Konzeption
Daten

Erbauer: Flentrop Orgelbouw, Zaandam, 1978
Translozierung: Andreas Offner, Kissing, 2016
Fertigstellung: Ende September 2016
Abnahme: 02.10.2016
erstes Konzert: Matinee 02.10.16

Disposition

Manual I C-f3 Manual II C-f3 Pedal C-f1
Praestant 8vt Holpijp 8vt Bourdon 16vt
Holpijp 8vt Fluit 4vt  
Octaaf 4vt Gemshorn 2vt  
Octaaf 2vt Quintfluit 3vt  
Mixtuur IV Terts 1 3/5vt  
  Dulciaan 8vt  

Tremulant auf alle Werke
Koppeln: II/I, I/P, II/P

Konzeption

Die Orgel wurde 1978 von der bekannten Orgelbaufirma Flentrop, Zaandam, für die protestantische Kirchengemeinde De Bron in Nieuwegein bei Utrecht, NL, gebaut. Das Gebäude wurde Ende 2015 an die neuapostolische Kirche Niederlande verkauft, deren Gemeinde von Utrecht dorthin zog. Aus der Gemeinde Utrecht sollte die eigene Pfeifenorgel nach Nieuwegein übernommen werden, daher wurde die Flentrop-Orgel zum Kauf angeboten. Das hochwertige Instrument konnte so günstig erworben und in Heslach in eine dafür sehr gut passende Nische des Kirchensaals aufgestellt werden.

Das Instrument ist stärker als die bisher in der NAK Süddeutschland gebauten oder aufgestellten Orgeln streng an historischen Vorbildern ausgerichtet. Das macht die Orgel einmalig, machte aber auch eine intensive Einbindung der Organisten vor Ort nötig, um die Akzeptanz sicherzustellen.

Die Mechanik (hängende Spieltraktur, Registertraktur) ist sehr angenehm und leichtgängig, allerdings ausdrücklich nicht geräuscharm sondern wie im historischen Vorbild nur gering ausgetucht. Die Tasten sind dem barocken Vorbild nach verkürzt, das Pedal flach parallel.

Klangliche Grundlage bildet der Prinzipalaufbau im ersten Manual, das zweite Manual ist Farbwerk mit einem zerlegten Kornett und dem Zungenregister. Bei der Umsetzung wurde der Winddruck nicht erniedrigt, die ursprünglich in De Bron recht direkte Tongebung ist aber in der Akustik der Kirche Heslach und durch die behutsame Nachintonation zu einem sehr weichen, klaren und doch durchsichtigen Gesamtklang verschmolzen. Dazu trägt sicherlich auch der freie, leicht atmende Wind bei.
Die ursprünglich neben dem Instrument stehende Motorkiste wurde ersetzt, der Motor über eine Kanalverlängerung in eine Kammer abgeführt, die schon beim Bau der Kirche für die Aufnahme des Orgelmotors vorgesehen war.
Die ehemals gleichstufige Temperierung wurde ersetzt durch eine moderne temperierte Stimmung nach Janke (Nr. 3).

Mit der stilistischen Ausrichtung am niederländisch-norddeutschen Barock bietet die Orgel optimale Darstellungsmöglichkeiten für die Musik von Komponisten wie Sweelinck über Buxtehude zu Bach. Aber auch süddeutsche oder romantische Stücke sind gut spielbar, insbesondere wenn man die Möglichkeit der Oktavierung der 4'-Register einbezieht.

Autor: Andreas Ostheimer

mit freundlicher Genehmigung von Andreas Ostheimer
OI-S-100