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Die Orgeln in St. Urbanus Gelsenkirchen (Buer)

Geschichte der Orgel
Generalüberholung 2013
Disposition
Die Truhenorgel

Geschichte der Orgel

Die 1972 erbaute Orgel stammt von Franz Breil aus der nur wenige Kilometer entfernten Nachbarstadt Dorsten, zu deren Dekanat Buer im 19. Jahrhundert gehörte. Es ist bereits das dritte Instrument, das die seit 1836 in Dorsten ansässige Orgelbauerfamilie Breil für St. Urbanus in Buer baute. 1879 erstellte der Großvater des jetzigen Werkstattinhabers eine zweimanualige mechanische Schleifladenorgel mit 26 Registern für die alte Urbanus-Kirche. Dessen Sohn, Vater des heutigen Meisters, baute dann 1914 für die neue Kirche ein pneumatisches Werk mit 63 Registern, das damals größte Instrument in der Diözese Münster. Diese Orgel mit einem monumentalen neugotischen Prospekt wurde im 2. Weltkrieg zerstört.

Die Verbindung zwischen der Urbanus-Gemeinde und der Orgelbauerfamilie Breil beschränken sich aber nicht nur auf den Bau der Instrumente. Der Urgroßvater von Franz Breil war Organist an St. Urbanus. Dieser Josef Breil gab 1863 ein gedrucktes Kirchengesangbuch für die Kirche zum hl. Urbanus heraus, das bis zur Einführung des münsterschen Gesangbuches in den siebziger Jahren die einzige Grundlage des Gemeindegesangs blieb. Das Breilsche Gesangbuch wurde dann auch weiterhin von der Gemeinde benutzt und der erbitterte Widerstand gegen das neue Buch aus Münster erlosch erst in den 80er Jahren. Der Sohn des Organisten - Großvater des heutigen Inhabers - übernahm die Orgelbauwerkstatt seines Onkels -Gründer des Betriebes 1836 - in Dorsten als dieser ohne männlichen Nachwuchs starb.

Die große Orgel hat 50 Register, von denen 12 auf dem Hauptwerk, 11 im schwellbaren Rückpositiv, 15 im Schwellwerk und 12 auf dem Pedalwerk stehen. Die Spieltraktur ist mechanisch, die elektrische Registertraktur wird durch acht elektronische und durch Leuchttaster bedienbare Setzerkombinationen gesteuert. Diese Art der Setzer mit Tastern ließ den Bau eines besonders niedrigen Spieltisches zu, der frei hinter dem Rückpositiv steht. Der Organist schaut, mit einigen Metern Abstand, zu Schwell- und Hauptwerk, die übereinander stehen. Rechts und links davon ist -frei überbaut- das in C und Cis-Seiten geteilte Pedal angeordnet. Charakteristisch für dieses Instrument ist der sehr grundige Klang, der sich an französische Orgelliteratur, insbesondere das Schwellwerk, orientiert.

Die Prospektgestaltung der Orgel wirkt in dem hohen neugotischen Kirchenraum recht ungewöhnlich. So wurde das heute zur Standardbauweise der meisten Orgeln gehörende Stahlgerüst aus Vierkantprofilen sichtbar gelassen und die massiven Gehäuseteile dazwischen gespannt. In Gehäuse gesetzt sind jeweils nur die Pfeifen der einzelnen Werke. Die Technik, und hier besonders das Stahlgerüst sowie die Spieltraktur, blieb sichtbar. Eine Glasschiebewand bildet die Rückwand des Hauptwerkes, das frei oberhalb des Schwellers steht. Durch die aufgelockerte Bauart, freier Raum zwischen den Werken - nur durch die Trakturen leicht durchschnitten - und die gläserne Rückwand, erhielt die Orgel soviel Transparenz, dass ein mehrere Meter hinter der Orgel im Turmraum befindliches Glasfenster durchschimmernd sichtbar blieb. Eine Voraussetzung, die am Beginn der Planungsarbeiten stand. Nur so ließ sich gegenüber der ursprünglichen Forderung - geteilte Orgelaufstellung rechts und links auf der Empore mit freiem Blick auf das Fenster - eine zentrale Aufstellung des Instruments mitten auf der Empore durchsetzen. Heraus kam der jetzt durchgeführte transparente Entwurf, dessen eigenwillige Ausführung und Gestaltung Diskussionen hervorrief. Gerade deswegen jedoch lässt sich im Nachhinein feststellen, dass die neue Urbanus-Orgel ein Produkt des heutigen Formempfindens ist und bewusst jedes Angleichen an die neugotischen Formen der Kirche vermieden wurde.

Disposition
erbaut von Orgelbau Breil, 1972, III/50
renoviert 2013 von Orgelbau Klais

Hauptwerk
Manual II C-a‘‘‘
Rückpositiv
Manual I C-a‘‘‘ *
Schwellwerk
Manual III C-a‘‘‘
Pedalwerk
C-g‘

Gedackt 16‘

Rohrgedackt 8‘

Holzflöte 8‘

Prinzipal 16‘

Prinzipal 8‘(ab f doppelt)

Quintade 8‘

Weidenpfeife 8‘

Subbass 16‘

Gedackt 8´

Praestant 4‘

Schwebung 8‘ (ab c)

Quintbass 10-2/3‘

Trichtergambe 8‘

Koppelflöte 4‘

Prinzipal 4‘

Oktavbass 8‘

Oktave 4‘

Oktave 2‘

Traversflöte 4‘

Gedacktbass 8‘

Gemshorn 4‘

Schweizergedackt 2‘

Nasat 2-2/3‘

Nachthorn 4‘

Oktave 2‘

Quinte 1-1/3‘

Gemshorn 2‘

Piffaro 2fach 4‘+ 2‘

Cornett 5fach 8‘ (ab f)

Sesquialtera 2fach

Terz 1-3/5‘

Hintersatz 5fach 2-2/3‘

Mixtur 5fach 2‘

Scharff 5fach 1‘

Septime 8/ 15‘

Bombarde 32‘

Zimbel 3fach 1/2‘

Dulzian 16‘

Zimbel lfach 1‘

Posaune 16‘

Trompete 16‘

Krummhorn 8‘

Mixtur 5fach 2‘

Trompete 8‘

Trompete 8‘ Tremulant Basson 16‘ Clairon 4‘

Franz. Trompete 8‘

Hautbois 8‘

Clairon 4‘

Tremulant


* im Schweller bis auf Praestant 4‘, der im Prospekt steht

Mechanische Traktur
Elektrische Registertraktur

Spielhilfen:
260tsd. Setzerkombinationen, Sequenzer, Pistons, Koppeln: I/II - III/II - III/I - Ped/I - Ped/II - Ped/III,
Tremulanten für Schwellwerk und Rückpostiv - Im Schweller: Rückpositiv Manual I und Manual III

Die Truhenorgel
Breil I/3

Gedackt 8'
Flute douce 4'
Prinzipal 2'

Das Instrument wurde im Jahre 2011 durch die Orgelbaufirma Fleiter (Münster) gereinigt und neu intoniert. Intonateur: Eberhard Hilse.


Mit freundlicher Genehmigung von Carsten Böckmann
OI-G-30
weiterführende Links:

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