Daniel Kunert - Musik-Medienhaus
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Die Orgel in der Kirche "zur frohen Botschaft" Berlin-Karlshorst

Geschichtlicher Hintergrund
Der Bau der Amalien-Orgel
Der Verbleib der Amalien-Orgel
Heutige Disposition
Perspektiven - Handlungsbedarf - Restaurierung

Die Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde Berlin-Lichtenberg
Gemeindebüro/Pfarrbezirke
Geschichte
Gemeindeleitung
Friedrichsfelde
Karlhorst
Erlöserkirche
Barmherzigkeit
Gemeindeleben
Kirchenmusik
Geschichtlicher Hintergrund

Die heute in der evangelischen Kirche Berlin Karlshorst stehende Amalien-Orgel wurde 1755 von Peter Migendt und Ernst Marx für Prinzessin Anna Amalia von Preußen erbaut.

Prinzessin Amalie von Preußen, geboren im November 1723, ist eines von 14 Kindern aus der Ehe Friedrich Wilhelm des I. (auch genannt „Soldatenkönig“) mit Sophie Dorothea und die jüngste Schwester Friedrich II. Mit dem Jahr 1740, der Thronbesteigung Friedrich II., lässt sich geregelter Musikunterricht für Anna Amalia nachweisen: Ab 1758 leistet sie sich dann einen fest angestellten, persönlichen Musiklehrer: den seit 1751 in preußischen Diensten stehende bedeutenden Musiker und Musiktheoretiker, den Bach-Schüler Johann Philipp Kirnberger.

Kirnberger, bis zu seinem Lebensende Lehrer der Prinzessin, beeinflußt Amalie musikalisch stark in die Richtung bachscher Polyphonie und des alten Kontrapunkt. Amalie sammelt Handschriften von Bach, ihr verdanken wir den Erhalt eines Großteils der Werke von Johann Sebastian Bach.

Doch inzwischen ist die Musikentwicklung weitergegangen. Einer von Bachs Söhnen, Carl Philipp Emanuel Bach - seit 1741 Kammercembalist bei Friedrich II. - kommt als bedeutender Vertreter des empfindsamen Stils nach Berlin.

Der Bau der Amalien-Orgel

Der Auftrag zum Bau der Haus-Orgel Amaliens ging im Jahr 1755 an die Werkstatt Peter Migendt, Meisterschüler des Joachim Wagner, der wiederum der Silbermannschule entstammt. Die enge Werkstatt-gemeinschaft mit seinem Schwager Ernst Marx erschwert die genaue Zuordnung der Orgel zu ihrem Erbauer. Denn: Marx listet später die Amalien-Orgel als sein Opus 1 auf; vielleicht handelt es sich um sein Meisterstück. Es erscheint aber unwahrscheinlich, dass ein Orgelbauer den Auftrag für seine erste Orgel ausgerechnet vom preußischen Hof erhielt.

Die Orgel mit 22 klingenden Stimmen kommt im sogenannten Balkonzimmer des Berliner Schlosses zur Aufstellung. Bereits zum ihrer Erbauung ist die Idee eines Hausorgelbaus etwas antiquiert. Doch Ironie der Geschichte: Einer von Bachs Söhnen, Carl Philipp Emanuel Bach ist seit 1741 Kammercembalist bei Friedrich II. in Berlin und ein bedeutender Vertreter des empfindsamen Stils. Er schreibt für dieses eigentlich nicht mehr moderne Instrument nun Orgel-Sonaten in modernster Manier, versehen mit folgender Widmung:

„Diese 4 Orgelsolos sind für eine Prinzessin gemacht, die kein Pedal und keine Schwierigkeiten spielen konnte, ob sie sich gleich eine schöne Orgel mit 2 Clavieren und Pedal machen ließ, und gerne darauf spielte.“

Als Anna Amalie 1767 ein eigenes Palais (das Palais "Unter den Linden", es stand dort, wo sich heute die russische Botschaft befindet) erwirbt, wird die Amalien-Orgel dorthin umgesetzt.

Nachdem sich die Prinzessin in ihr 1772 erworbenes Venozobr'sche Palais in der Wilhelmstraße im Jahr 1776 eine zweite, größere Orgel von Ernst Marx hatte bauen lassen, wurde die Amalien-Orgel im Palais Unter den Linden nicht mehr hinreichend gepflegt.

Der Verbleib der Amalien-Orgel

Am 30. März 1787 starb Anna Amalia. Die Orgel wurde an den adeligen Gutsbesitzer von Voss für die Schlosskirche in Buch (heute ein Ortsteil von Berlin) verschenkt. Möglicherweise spielte dabei eine Rolle, dass dessen Tochter, Julie Amalie Elisabeth von Voss, gerade mit König Friedrich Wilhelm II. eine morganatische Ehe eingegangen war – übrigens mit Zustimmung der Königin. Für die Orgel musste die Bucher Schlosskirche umgebaut werden, die Orgelempore wurde abgesenkt und ein Portal zugemauert.

Nach und nach geriet die Geschichte der Orgel in Vergessenheit. Anlässlich der Überlegungen zu einer Restaurierung der Bucher Barockkirche stellte man fest, dass die Orgel für die Bucher Schlosskirche viel zu groß war und beschloss, sie durch ein passenderes Instrument zu ersetzen. Bei der Untersuchung der Orgel fand der Orgelbauer Hans Joachim Schuke einen Zettel mit der Aufschrift "Migendt 1756" und stellte fest, dass es sich um die Orgel der Anna Amalia von Preußen handelte. Daraufhin kaufte der Gemeindekirchenrat von St. Marien und St. Nicolai, Berlin-Mitte, die Bucher Orgel mit dem Ziel, sie als Zweit-Orgel in St. Nicolai aufzustellen.

Die Umsetzung in die Nikolai-Kirche Berlin-Mitte stagniert, und die Orgelteile werden zwischen-, bzw. 1943 ausgelagert. Dies rettet der Amalien-Orgel das Leben, wird sie doch nicht zusammen mit der Nikolai-Kirche zerstört. Auch die beiden vorherigen Standorte, das Palais Unter den Linden und die Bucher Schlosskirche, überstehen den 2. Weltkrieg nicht.

1955 setzt sich Propst Heinrich Grüber dafür ein, die nun „heimatlose“ Orgel der Gemeinde Karlshorst zu schenken. Diese nämlich muß auf eine Verwüstung ihres Kirchenraumes durch russische Besatzer in der Zeitspanne 1945 bis 1955 schauen: die Inneneinrichtung ist zerstört, und so auch die zur Erbauungszeit der Kirche im Jahr 1910 gebaute romantische Sauer-Orgel.

Die 1960 erfolgte Aufstellung der Orgel in der Kirche „Zur frohen Botschaft“ Berlin Karlshorst ist ein Glücksfall, fügt sie sich doch optisch wie vor allem klanglich ideal in diesen Raum ein.

Heutige Disposition
Restaurierung 2010, Rückführung auf Originalzustand von 1755

Hauptwerk C, Cis bis f ³

Oberwerk C, Cis bis f ³ Pedal C, Cis bis d¹
Principal 8’ Principal 4’ Subbaß 16’
Viola di Gamba 8’ Quintadena 8’ Octavbaß 8’
Bordun 16’ Gedackt 8’ Bassflöte 8’
Rohrflöte 8’ Salicional 8’ Octavbaß 4’
Octave 4’ Gedackt 4’ Posaune 16’
Quinte 3’ Nassat 3’
Octave 2’ Waldflöte 2’
Mixtur 4fach 1 1/3’ Sifflöte 1’
Dusflöte 8’

Manualkoppel (als Gabelkoppel)
Pedalkoppel, Tremulant
Stimmung: a1=430 Hz bei 18 Grad Celsius, Stimmung Bach-Kellner (bzw. Bendeler modifiziert)

C bis c außer G Zinn alt, Rest neu Zinn altC bis Dis Holz neu, ab E Zinn altZinn altZinn alt (bis h 1 als Rohrflöte, danach offen)Zinn altZinn alt, c² bis f ³ neu (Fa. Schuke) 1960 neu

Perspektiven - Handlungsbedarf - Restaurierung

Die Umsetzungen der Amalien-Orgel bedeuteten immer eine Belastung für die Substanz des Instrumentes. Besonders zu erwähnen ist die Zeit von 1939 bis 1960, als die Orgel ausgelagert war und dann nach Karlshorst kam. Es ist vieles abhanden gekommen, einiges geändert. Unter den durch die Kohleheizung, die inzwischen durch eine hervorragende Kirchenheizung abgelöst worden ist, verursachten Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen hat die Amalien-Orgel wohl am meisten gelitten. Es zeigen sich seit einiger Zeit leider Probleme, die auch an manchen Tagen schon für jedermann hörbar sind: witterungsbedingt treten sog. ‚Durchstecher' auf, als leise Heuler zu hören. Im alten Eichenholz der Windladen (dem Herz der Orgel) haben sich Risse gebildet, und wir wissen, dass sich dieses Problem verstärken wird.

Fast fünfzig Jahre nach dem Wiederaufbau der Orgel in der Kirche „Zur Frohen Botschaft“ Berlin Karlshorst machen sich zunehmend starke Einschränkungen der musikalischen Qualität an der Amalien-Orgel bemerkbar:

* Umsetzungen der Orgel ab dem Jahr 1788 schädigten die Substanz des Instrumentes
* Materialknappheit und Eingriffe nach dem Zeitgeschmack der Sechziger Jahre führten zu Veränderungen, die nach heutigem Kenntnisstand nicht mehr akzeptabel sind.
* Durch die starken Schwankungen der Luftfeuchtigkeit aufgrund der bis 1994 genutzten Kohleheizung der Karlshorster Kirche entstanden Schäden an den Holzteilen.

Die Notwendigkeit ohnehin erforderlicher umfassender Reparaturen wurde daher vom Gemeindekirchenrat zum Anlass genommen, eine Orgelkommission unter Einbeziehung namhafter Orgelexperten einzusetzen mit der Aufgabe, ein sorgfältig abgestimmtes Restaurierungskonzept zu erstellen. Dieses Konzept wurde vom Gemeindkirchenrat gebilligt. Der Berliner Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten André Schmitz hat die Schirmherrschaft über das Restaurierungsprojekt übernommen und damit dessen denkmalpflegerische Bedeutung unterstrichen.

Die Restaurierung hat das Ziel, das letzte noch vorhandene Zeugnis Berliner Orgelbaukunst des 18. Jahrhunderts wieder in altem Glanz erstrahlen und ertönen zu lassen und dieses Denkmal auch kommenden Generationen zu erhalten.



Die Restaurierung der Amalien-Orgel fand im Jahr 2010 statt. Umfangreiche Informationen dazu finden Sie auf der Webseite www.amalien-orgel.de. Die offizielle Wiedereinweihung war am 10.12.2010.

Die Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde Berlin-Lichtenberg

Die evangelische Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde erhält ihre Orientierung durch das Evangelium von Jesus Christus. Wir erbitten Gottes Hilfe für unser Ziel, in guten und schlechten Zeiten Menschen aller Generationen ein vertrautes Zuhause zu sein. Wir wollen offen sein für Menschen, die ihren Glauben in der Gemeinschaft mit Gott und anderen Christen leben wollen, für Menschen, die bei uns Orientierung und Hilfe suchen. Wir freuen uns auf Menschen, die bereit sind, mit ihren persönlichen Fähigkeiten und Erfahrungen am Gemeindeleben mitzuwirken.

Die Gemeinde liegt im südlichen Teil des Berliner Bezirks Lichtenberg. Die Lage zwischen Ostkreuz und Wuhlheide bietet eine vielfältige Palette Berliner Lebensumfelder von dichtbebauten Altbauvierteln über Plattenbausiedlungen, Villenviertel bis zur grünen Lunge.

Die Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Lichtenberg Oberspree und mit diesem zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Die Gemeinde entstand im Jahr 2001 durch Fusion der vier ehemals selbständigen Gemeinden Friedrichsfelde, „Zur frohen Botschaft“ in Karlshorst, Erlöser und „Zur Barmherzigkeit“.Die fusionierte Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde gliedert sich heute in drei Pfarrbezirke.
Die Gemeindeleitung besteht aus den drei Pfarrern und 15 gewählten ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern.
Ein Gemeindebeirat wirkt bei der Planung, Koordinierung sowie Beratung von Einzelfragen der Gemeindearbeit mit. Er setzt sich aus den Vertretern der Gemeindebezirksvorstände in den vier ehemals selbständigen Gemeindeteilen zusammen.

Gemeindebüro / Pfarrbezirke

Die Gemeinde hat ca. 8600 Gemeindeglieder. Sie unterteilt sich in Pfarrbezirke, denen die drei Pfarrstellen zugeordnet sind. Der Pfarrbezirk Nord umfasst den weit überwiegenden Teil der ehemaligen Gemeinde Friedrichsfelde. Der Pfarrbezirk Süd besteht im Wesentlichen aus der ehemaligen Gemeinde Karlshorst. Der Pfarrbezirk West erstreckt sich hauptsächlich über den Bereich der ehemaligen Gemeinden Erlöser und „Zur Barmherzigkeit“.

Im Umfeld aller vier Predigtstätten gibt es jeweils ein Gemeindebüro, in dem ehrenamtliche Mitarbeiter Dienst tun. Das zentrale Gemeindebüro der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde befindet sich im Gemeindehaus in Friedrichsfelde. Hier arbeitet der hauptamtliche Küster, Herr Meyer. 

Büroanschrift:
Am Tierpark 28
10315 Berlin

Öffnungszeiten:
Mo, Fr:  9.00 - 12.00 Uhr
Di: 15.00 - 18.00 Uhr
Do: 9.00 - 12.00, 15.00 -17.00 Uhr

Geschichte

Unsere Paul-Gerhardt-Gemeinde gibt es in der jetzigen Form seit dem Jahr 2001. Es war ein mutiger und entschlossener Schritt, die vier Gemeinden Friedrichsfelde, Karlshorst, Erlöser und Barmherzigkeit mit ihren völlig unterschiedlichen sozialen und demographischen Strukturen und mit ihrer jeweils ganz eigenen Geschichte und Befindlichkeit zusammenzuschließen.

Konkret bedeutete die Fusion, mit nur noch insgesamt drei Pfarrstellen vier vormals eigenständige Kirchengemeinden zu versorgen. Es gilt, gemeinsame Kristallisationspunkte zu stärken und zugleich die Eigenheiten der nunmehr vier Gemeindebezirke zu respektieren. Wo es sinnvoll erscheint, werden bestimmte Arbeitsbereiche - zum Beispiel Teile der Jugendarbeit - an einem Schwerpunkt für die ganze Gemeinde angeboten. Das vielfältige Angebot in den einzelnen Gemeindebezirken bietet den Gemeindemitgliedern eine große Bereicherung der Möglichkeiten zur Teilnahme am Gemeindeleben. Die Wege zwischen den Gemeindebezirken sind kurz und verkehrsmäßig gut erschlossen. Es sollte daher leicht fallen, sich im Nachbarbezirk zu engagieren, wenn im eigenen Gemeindebezirk das gewünschte Angebot einmal nicht zur gewünschten Zeit bereitstehen sollte.

Die Gemeinde als ganze hat so für alle ein breites Integrationsangebot bereit. Und die Gemeinde ist damit stark genug, den bevorstehenden Herausforderungen zu begegnen. Aufgaben gibt es genug, z.B. das bauliche Erbe der Kirchen zu bewahren und sinnvolle Nutzungskonzepte für die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten zu entwickeln.

Gemeindeleitung

Die Leitung der Kirchengemeinde liegt nach der Grundordnung unserer Kirche in den Händen des Gemeindekirchenrates (GKR). Der GKR hat die Verantwortung für die geistlichen, organisatorischen und finanziellen Belange der Gemeinde. Der GKR der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde setzt sich zusammen aus den drei Pfarrern und 15 gewählten Ältesten.

Friedrichsfelde

Das Gemeindeleben im Pfarrbezirkbezirk Friedrichsfelde kann mit den ältesten historischen Wurzeln aufwarten, geht doch die Besiedlung des heutigen Friedrichsfelde zurück bis ins 13. Jahrhundert. Siedler vom Niederrhein, aus Westfalen und vom Fläming gründen das 1265 erstmals urkundlich erwähnte Dorf Rosenfelde mit Kirche und Kirchplatz. Patronat und Rechte an diesem Dorf gehen im Jahr 1319 an die Städte Berlin und Cölln. Es kann also auf eine ganz  alte Verbindung mit Berlin zurückblicken.

Nach zahlreichen Wirren lässt der Kurfürst das Dorf im Jahr 1699 in Friedrichsfelde umbenennen. Im 19. Jahrhundert erwirbt die Familie derer von Treskow die Ländereien, der berühmte Gartenkünstler Peter Joseph Lenné wird mit der Gestaltung des Schlossparks beauftragt, der die Keimzelle des heutigen Tierparks Friedrichsfelde ist.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird eine neue Kirche im typischen Stil der Zeit aus rotem Backstein errichtet. Wie soviele andere Bauten wird auch sie Opfer des zweiten Weltkriegs. Im Jahr 1952 wird sie auf den Resten der alten Kirche wieder aufgebaut. 

Nun steht sie da, wie wir sie kennen: eine kleine gedrungene, aber kräftige Dorfkirche. Mit der liebevollen Gestaltung des alten Dorfangers weckt sie auch in der Umgebung der großen Wohnbauten der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Erinnerungen an längst Vergangenes. Sie ist ein Teil von uns und unserem Leben, erinnert uns und lädt uns ein.

Die Kirche in Friedrichsfelde ist heute Mittelpunkt des Pfarrbezirks Nord. Neben der Kirche befinden sich weitere Gemeindräume, u.a. ein Gemeindesaal, sowie das zentrale Gemeindebüro der Paul-Gerhardt-Gemeinde.   

Anschrift:
Am Tierpark 28
10315 Berlin
Tram M 17, 27, 37, Bus 194

Karlshorst

Fünfzehn Jahre nach Gründung des Villenvororts Karlshorst wurde im Mai 1910 die evangelische Kirche geweiht. Bereits im ersten Weltkrieg bekam der Kirchenbau die Folgen des Krieges zu spüren, als im Jahr 1917 die Bronzeglocken abgeliefert werden mussten. Tiefer war der Einschnitt des zweiten Weltkriegs. Durch Bombenangriffe und Granatbeschuss wurde die Kirche beschädigt. Nachdem wenige hundert Meter von der Kirche entfernt die Kriegshandlungen durch die bedingungslose Kapitulation im Offizierskasino der Pionierschule der Wehrmacht zu Ende gingen, musste wenige Tage später der größte Teil der deutschen Bevölkerung Karlshorst verlassen.

Die sowjetische Armee nutzte die Kirche dann 10 Jahre lang als Speicher und Pferdestall. Im Mai 1955 wurde die Kirche an die Kirchengemeinde zurückgegeben und nach ersten Renovierungsmaßnahmen am 15. Juli 1956 durch Bischof Dibelius gewidmet. Die Kirche erhielt nun den Namen "Zur frohen Botschaft".

Ein weiterer Meilenstein war das Jahr 1960: Nachdem die alte Orgel den Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit zum Opfer fiel, erhielt die Kirche die Orgel, die in der berühmten Orgelwerkstatt von Johann Peter Migend im Jahr 1755 für Prinzessin Anna Amalia von Preußen, die jüngste Schwester von Friedrich II., erbaut wurde. Diese mit Abstand bedeutendste und wertvollste historische Orgel in Berlin zieht seither Künstler und Liebhaber aus aller Welt nach Karlshorst.

Seit Abschluss der Renovierung des Kircheninneren im Jahr 1994 präsentiert sich die Kirche in Karlshorst wieder in ihrer ganzen Schönheit.

Die Kirche ist heute Mittelpunkt des Pfarrbezirks Süd unserer Paul-Gerhardt-Gemeinde. Die Kirche bildet ein Ensemble mit einem angrenzenden Gemeinderaum und dem Gemeindebüro des Bezirks Karlshorst. Ein Gemeindesaal befindet sich im Lothar-Kreyssig-Haus in der Lehndorffstraße 11-15 über dem evangelischen Kindergarten. 

Anschrift:
Weseler Straße 6
10318 Berlin
S 3, RE 7, RB 14, Tram M 17, 27, 37, Bus 396

Erlöserkirche - Geschichte der Erlöserkirche

Die Erlöserkirche zwischen den S-Bahnstationen Nöldnerplatz und Rummelsburg wurde im Jahr 1892 geweiht. Sie war die erste der im Rahmen des großangelegten Kirchenbauprogramms der Kaiserin Auguste Victoria fertiggestellten Kirchenneubauten in den damaligen Randbezirken der stetig wachsenden Hauptstadt.

Die Erlöserkirche in Berlin-Lichtenberg (genauer: Berlin-Rummelsburg) ist die erste von etwa 60 Kirchen, die im Rahmen des groß angelegten Kirchenbau - Programms der Kaiserin Auguste Victoria fertig gestellt wurde. Das 100. Kirchweihjubiläum im Jahre 1992 bekam dadurch eine durchaus stadtgeschichtliche Dimension. Noch heute sind die beiden prächtigen - wenngleich stark restaurierungsbedürftigen - Stühle vorhanden, welche das Kaiserpaar bei seinen Besuchen in dieser Kirche benutzte.

In den achtziger Jahren wurde die Kirche bekannt durch die Aktivitäten der Friedensbewegung, welche in der DDR an den Rand der Illegalität gedrängt und deshalb ständig mit Repressalien konfrontiert war. Polizei und Staatsicherheit waren damals ständige "Gäste" auf dem Kirchgelände. In der Wendezeit 1989 gingen Bilder der Erlöserkirche um die Welt; Tausende drängten sich zu Protestveranstaltungen und Fürbitt-Gottesdiensten in das Gebäude.

In den Jahren nach der Wende wurde es ruhiger um die Kirche. Jedoch wurde sie regelmäßig für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt. Dabei trat die Notwendigkeit der Sanierung des Gebäudes immer stärker hervor. Nachdem im Jahre 1993 eine moderne Heizung installiert wurde, fand im Jahre 2000 die Sanierung des Turmes (mit neuer Turmuhr), des Daches und der Außenhaut statt, so dass die Kirche – zunächst äußerlich – wieder ein ansprechendes Bild bot. In den Jahren 2006 und 2007 geschah dann der entscheidende Durchbruch: nach einer Grundsicherung der Mauern gegen aufsteigende Nässe wurde der gesamte Innenraum der Kirche neu verputzt. Zugleich wurde an einigen Stellen die originale Bemalung aus der Entstehungszeit freigelegt bzw. wiederhergestellt. Die gelungene Verbindung von Alt und Neu verleiht dem Raum heute eine ganz eigene Atmosphäre und lädt noch mehr als bisher zum Verweilen ein.

Weitere Arbeiten wie etwa die Verschönerung des Fußbodens, die Installierung einer neuen Beleuchtung und nicht zuletzt die Generalüberholung der klangschönen Orgel sind mittelfristig vorgesehen. Schon jetzt aber erfüllt die Kirche alle Voraussetzungen, um in vielfältiger Weise genutzt zu werden. Nach dem Wunsch von Mitarbeitern und Gemeinde soll sie sich  - was sowohl kirchliches Leben als auch kulturelle Ereignisse betrifft – zu einem Anziehungspunkt für die Menschen in Kiez, Stadtbezirk und darüber hinaus entwickeln.

Kantor Matthias Elger

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Barmherzigkeit

Das Gemeindezentrum in der Eitelstraße 20 südlich des Bahnhofs Lichtenberg ist die jüngste der Predigtstätten in unserer Gemeinde. Sie wurde als erster von der schwedischen Kirche finanzierter Kirchenbau in der DDR am 28. Mai 1978 eingeweiht. Die Behörden gaben damals die Auflage, dass der Bau von außen keine Merkmale einer Kirche zeigen sollte. Einen Turm werden Sie deshalb vergeblich suchen, jedoch verweist heute ein unübersehbares großes Kreuz vor dem Gebäude auf den innewohnenden Geist.

Die Gemeinde "Zur Barmherzigkeit" entstand als jüngste der in der Paul-Gerhardt-Gemeinde aufgegangenen ehemals selbständigen Gemeinden im Jahr 1956. Sie war eine Ausgründung aus dem Bereich der Pfarr- und Glaubenskirchengemeinde. Erster Versammlungsort war eine alte Wehrmachtsbaracke. Mit der Fertigstellung des heutigen Baus erhielt die Gemeinde ihr würdiges Zentrum.

Die Kirche ist heute die zweite Predigtstätte im Pfarrbezirk West der Paul-Gerhardt-Gemeinde.

Anschrift:
Eitelstraße 20
10317 Berlin
S 5, S 7, S 75, U 5, Bus 240

Gemeindeleben

Die Gemeinde bietet Ihnen ein breites Spektrum themen- und zielgruppenorientierter Kreise an. Die meisten dieser Gruppen treffen sich regelmäßig, einmal in der Woche oder auch im Monat. Sie sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Sollten Sie in Ihrem Pfarrbezirk nicht fündig werden, richten Sie Ihren Blick bitte auch auf die Treffen in den benachbarten Bezirken. Das gesamte Gemeindeangebot steht Ihnen offen. Wir freuen uns auf Sie. Hier eine kurze Übersicht. Genauere Daten entnehmen Sie bitte der Webseite http://www.paul-gerhardt.com

Bibel- und Gesprächskreise
Angebote für Kinder und Jugendliche
Angebote für Senioren
Angebote für Frauen
Diakonie und Besuchsdienste
Musik

und nicht zuletzt
Geselliges

Kirchenmusik

Die Kirchenmusik spielt in unserer Gemeinde eine wichtige Rolle. Seit langem genießen die Amalien-Orgel in Karlshorst und die Arbeit der Chöre überregionale Aufmerksamkeit. Aber auch die musikalische Gestaltung der „ganz normalen“ Gottesdienste verdient immer wieder Beachtung.

Die Hauptverantwortung für die kirchenmusikalischen Schwerpunkte tragen die beiden hauptamtlichen Kantoren Matthias Elger und Beate Kruppke. Daneben bringen zahlreiche weitere Organisten und Musiker ihr Engagement und ihr Können zur Ehre Gottes und zur Freude der Gemeinde ein. Immer wieder setzt die Arbeit des Posaunenchors unter der Leitung von Manfred Rohrpasser den Gemeindefesten und Gottesdiensten musikalische Glanzlichter auf. Seit einigen Jahren trägt auch das Laienorchester mit Streichern und Holzbläsern zur Abrundung des musikalischen Angebots bei.

Wenn auch Sie gerne an der Gestaltung des Musiklebens mitwirken wollen, informieren Sie sich bitte über die Gemeinde-Ensembles:  

Erlöserchor (www.erloeserchor-berlin.de)
Kantorei Karlshorst
Orchester
Posaunenchor
Gemeinde-Band

auf unserer Webseite http://www.paul-gerhardt.com

Und für den musikalischen Nachwuchs der Gemeinde gibt es Gelegenheit, sich dem Kinderchor oder den Jungbläsern anzuschließen. Oder im musikalischen Kindergottesdienst mitzumachen.


Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde
OI-B-20
weiterführende Links:

Webseite Kirchengemeinde Paul-Gerhardt
Webseite Amalien-Orgel